©Peter Ammon/AURA
Neuen Luzerner Zeitung. Nov. 2006:
Als ich die Buchkritik von Niklaus Oberholzer über die Bilder meines Vaters im Buch „PETER AMMON Bergleben um 1950“, las, war ich sofort beruhigt.
Ein gute Kritik hätte nämlich nach meinen Erfahrungen zu einem Misserfolg des Buches führen können.
Aus meiner Theaterzeit in den 80 und 90iger Jahren weiss ich, dass Niklaus Oberholzer und ich meist verschiedener Meinung in Bezug auf die Theaterstücke waren. Vielleicht war das die Tendenz zum Volksgeschmack, oder so?, vielleicht von meinem Vater geerbt? Jedenfalls wurde manches von Niklaus Oberholzer zerissenes Theaterstück ein Publikumserfolg. Daher war mir seine Beurteilung der Arbeit meines Vaters Peter Ammon, natürlich Bestätigung. Ich wusste, dem Verkaufserfolg des Buches steht nichts im Wege. Und als Verleger muss ich das Buch nun mal verkaufen, sei es nun „Anker“- oder „Ballenberg-Stil“.
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Ich bin der Meinung, dass sich ein Kritiker, wie jeder Journalist an die Fakten halten sollte:
Ein Beispiel aus der rezension von Niklaus Oberholzer: „Die perfekt und mit Hingabe komponierten Resultate, zeigen kaum echtes Alltagsleben, sondern eher sonntäglich gestylte und bühnengerecht inszenierte „Tableaux vivants“. (Uebersetzung leider nicht mitgeliefert).
Meine Mutter war bei vielen Aufnahmen mit dabei und bezeugt, dass diese Behauptungen von Niklaus Oberholzer nicht den Tatsachen entsprechen. Die Leute wurden für die Fotos nicht umgezogen, (ausser teilweise auf zwei Stanser Bildern). Es waren meist Wochentrachten, die täglich angezogen wurden, Trachten wurden auch in den siebziger Jahren z.B. im Lötschtal auf dem Feld getragen.
Wer die Bilder aber wirklich ansieht, wird in Ihnen viel mehr sehen, als Inszenierungen. Er wird auch sehen, dass es eine karge, einfache, arme Schweiz war, die hier abgebildet ist. Und dass es vergleichbare Bilder einfach nicht gibt. Trotzdem mein Vater seinen Fotos selbst wenig Beachtung schenkte, war ich schon immer fasziniert davon, es sind grossartige Fotografien. Jeder der selbst fotografiert, kann auch beurteilen, welche Leistung an menschlichem Einfühlen und Kommunikationfähigkeit vorhanden sein muss, um solche Werke zu schaffen.
Lieber Niklaus Oberholzer: Den Spruch mit dem Ankerbild habe Sie mir abgekupfert, Der steht in meinem Vorwort, wenn ich das auch eher als Kompliment sehe. Da ein Bundesrat Albert Anker Bilder sammelt, stehen diese Bilder bei den Kulturredaktoren wohl in auf der schwarzen Liste, oder so!?
An dieser Stelle Grüsse an die Fotostiftung Schweiz:
Ich danke dem Direktor der Fotostiftung Schweiz, Peter Pfrunder für seine zeitgenössische Wortschöpfung: „Ballenberg-Stil“, auch wenn es diesen Stil natürlich 1952 noch nicht gab.
Emanuel Ammon
…die hunde bellen – die karawane zieht weiter!
danke fuer die prompte lieferung der 5 exemplare, ich mache damit alle diejenigen gluecklich, welche sich kultur weder von selbsternannten kritikern vorschreiben lassen, noch von irgendwelchen neidischen stiftungsdirektoren vermiesen lassen.