Etwas zum Denken!

Da kommt ein junger Fotograf zu mir in die Agentur und möchte ein Buch machen. Die Arbeit ist bereits publiziert und im entsprechenden Umfeld verteilt oder verkauft, doch vielleicht eher meist gratis verteilt. Eine Auftragsarbeit, offensichtlich. Die Aufnahmen sind nicht schlecht, teils recht gut aber was ich zu sehen bekomme, ist sicher kaum für ein Buch geeignet, das auch auf dem schweizweiten Markt bestehe muss, nach meiner Meinung als Verleger natürlich.

Schon eher hat mich erstaunt, wie salopp der junge Mann über MAGNUM redet: halt alte Männer und so. Ansel Adams findet er auch nicht besonders. Ok, da kommt die Neue Generation, heisst: „Ich bin der Beste, was kümmert mich was die Alten gemacht haben.“ Hier war ich mir auch sofort klar, der redet über andere schlecht, er wird das auch mit uns als Verlag machen, also Hände weg.

Nun, das Gespräch war schnell beendet. Fehlt der Respekt vor der alten Generation, vor anderen Fotografen, anderen Arbeiten, akzeptiere ich das nicht. Ich bin der Meinung, zuerst muss man tolle Arbeit liefern, und dann kritisieren. Im übrigen, wer bereits aussergewöhnliche Arbeit geleistet hat, ist meist vorsichtig mit dem Urteil über andere Fotografen und deren Arbeiten. Ich bin nicht mehr jung, aber immer noch lernbereit und mag nun mal Menschen mit grossem Horizont und viel Respekt.

Bei uns liegt der neue Bildband „Magnum Contact Sheets“, ein grossartiges Buch, wertvoll und lernreich. Hier wird wieder einmal klar, das gute Fotografie, nie nur die Technik war, immer war es der Fotograf selbst und seine Einstellung zu dem, was er fotografierte. Ob nun Digital mit viel Pixel oder körnig mit alten Tri-X-Filmen, egal. Hier hat sich und wird sich nie etwas ändern, immer bleibt es der Fotograf und sein Können, eine Geschichte mit einem Bild zu erzählen.

 

 

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